Hansa Rostock: Ultra-Mitbegründer Eggert neuer Aufsichtsratschef
Sebastian Eggert ist neuer Aufsischtsratsvorsitzender beim FC Hansa Rostock. Das gab der Fußball-Drittligist in einer Mitteilung an seine Mitglieder am Mittwochabend bekannt. Nach dem Abgang von fünf Aufsichtsräten sollen auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die freien Plätze des Gremiums neu besetzt werden.
Die außerordentliche soll ergänzend zur geplanten turnusmäßigen Mitgliederversammlung am 24. November stattfinden. Gewählt werden sollen dann drei neue Mitglieder für den Aufsichtsrat sowie bis zu vier Ersatzmitglieder, wie der FC Hansa am Mittwoch mitteilte.
"Suptras"-Mitbegründer Eggert zum Aufsichtsratschef gewählt
Nach dem Rücktritt von fünf der bisherigen sieben Aufsichtsräte am Montag gehören dem Gremium aktuell vier Mitglieder an. Die beiden verbliebenen Aufsichtsräte Eggert und Martin Ohde sowie die beiden Ersatzkandidaten Anne Schäfer und Sven Moschner, die nun nachgerückt sind. Wie der Club weiter mitteilte, sei der Aufsichtsrat mit vier gewählten Mitgliedern damit laut Satzung arbeits- und beschlussfähig.
Auf der konstituierenden Sitzung der vier aktuellen Mitglieder sei Eggert, Mitbegründer der Rostocker Ultra-Gruppierung "Suptras", zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats gewählt worden. Ohde ist sein Stellvertreter. Eggert ist seit 2003 Hansa-Mitglied, gehört dem Aufsichtsrat seit 2016 an. In den vergangenen Jahren war er auch immer wieder Vorsänger der organisierten Fans bei Heimspielen im Stadion.
Ergänzungswahl am 24. November
Dennoch sollen die verbliebenen drei Plätze durch eine sogenannte Ergänzungswahl auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung zeitnah besetzt werden. Darauf hätten sich der Aufsichtsrat, der Wahlausschuss, der Amateurvorstand, der Sprechherrat des Mitgliederbeirats und der Vorstand in Gesprächen verständigt.
Nach dieser Wahl am 24. November soll der Aufsichtsrat in der dann bestehenden Konstellation bis zur nächsten turnusmäßigen Neuwahl im Herbst 2025 im Amt bleiben.
Langjährige Aufsichtsräte ziehen sich zurück
Bei den Mecklenburgern hatte ein Großteil des Aufsichtsrats seine Posten nach dem Spiel gegen Rot-Weiss Essen und den Angriffen auf den Fan-Zug der Nordrhein-Westfalen am vergangenen Sonnabend niedergelegt. In Rainer Lemmer (neun Jahre im Hansa-Aufsichtsrat), Christian Stapel (ebenfalls neun Jahre), Henryk Bogdanow (acht Jahre), Frank Schollenberger (vier Jahre) und Immanuel Fuhrmann (drei Jahre) zogen sich viele langjährige Mitglieder zurück.
Beleidigende Banner und Ausschreitungen
Ein weiterer Grund für den Rückzug dürfte ein beleidigendes Banner gewesen sein, was im Ostseestadion gezeigt wurde und sich gegen ein Mitglied des Aufsichtsrats richtete. Damit sei "eine rote Linie überschritten" worden. "Seit einiger Zeit beobachten wir eine Entwicklung, die uns mit Sorge erfüllt, die unsere Werte zunehmend in Frage stellt und unseren Grundkonsens eines gemeinschaftlichen Zusammenwirkens in solchen Strukturen unmöglich macht", hatten die zurückgetreten Aufsichtsräte mitgeteilt und ergänzt: "Wir wollen uns nicht schweigend mit dieser Entwicklung gemein machen, bitten alle Mitglieder, Fans und für den Verein tätige Personen einige Sekunden innezuhalten und das Geschehene zu reflektieren."
Nach dem Abstieg in die 3. Liga hatte der FC Hansa beteuert, die wiederkehrenden Krawalle im Umfeld von Rostocker Spielen - wie im März 2023 während der Begegnung beim FC St. Pauli, bei der Partie in Paderborn im vergangenen Dezember oder zu Hause gegen den SCP im Mai - aufarbeiten zu wollen.
Dennoch bleibt der Club immer wieder wegen Verfehlungen von Teilen seiner Anhänger in den Schlagzeilen - und hat auch deshalb Streit mit seinem Hauptsponsor "Black 28", der sich zurückziehen will.